Navelli Tee-von unten nach oben führt auch ein Weg
Caitlin Hunters Italien Kollektion
2019 veröffentlichte Caitlin Hunter ihre „Italien Kollektion“, bestehend aus drei Oberteilen, benannt nach italienischen Städten: Navelli, Tegna und Marettimo. Besonders das Navelli Tee hat es mir angetan. Die Inspiration für den Namen stammt von der Stadt Navelli, die besonders bekannt für ihren Safran ist. Die Blüte dieser Pflanze lockt jedes Jahr tausende Touristen in die Stadt. Nachdem ich über Navelli gegoogelt habe, bekam ich sofort Fernweh. Kein Wunder, dass Caitlin von dieser schönen Stadt inspiriert wurde.
Das Navelli Tee
Die Passform des Navelli Tees ist recht oversized entworfen, was sowohl lässig als auch stilvoll wirkt. Mit überschnittenen Ärmeln und einem U-Boot-Ausschnitt weist es einige Designelemente auf, die es besonders machen. Das Highlight des Tees ist jedoch die Verwendung von Colourwork. Im Gegensatz zu vielen anderen Oberteilen wurde der mehrfarbige Teil nicht an der Rundpasse eingearbeitet, sondern als Borte. All das zusammen macht das Navelli Tee zu einem echten Traumteil in der Sommergarderobe.
Meine Erfahrungen mit dem Navelli Tee
Die Anleitung des Strickoberteils ist gut und verständlich geschrieben. Ich habe absolut nichts daran auszusetzen und auch keine Änderungen vorgenommen. Lediglich habe ich eine kleinere Größe gewählt, damit die Passform nicht zu oversized ausfällt, da ich Oberteile lieber etwas enger mag. Doch warum stricke ich das Design erst 2024, wenn es schon seit fünf Jahren auf dem Markt ist?
Konstruktion: Bottom-up vs. Top-down
Das liegt an der Konstruktion des Navelli Tees. Es wird nämlich von unten nach oben (bottom-up) gestrickt, was mich lange abgeschreckt hat. Die meisten Strickstücke werden von oben nach unten (top-down) designt, was einige Vorteile bietet:
- Frühe Anprobe: Gleich nachdem die Maschen für die Ärmel stillgelegt sind, kann man das Oberteil anprobieren und Anpassungen frühzeitig vornehmen.
- Perfekte Länge: Ob kurzer oder langer Oberkörper, die Länge kann genau angepasst werden, da Anproben immer möglich sind.
- Ärmelanpassung: Lange Ärmel oder dreiviertel Länge? Anpassungen sind bei der top-down Strickweise leicht.
- Keine Nähte: Ein großer Vorteil, besonders für Anfänger, da das Stricken von oben nach unten sämtliche Nähte überflüssig macht.
- Gleichmäßiges Maschenbild: Durch das Stricken in Runden bleibt das Maschenbild gleichmäßig.
Und ich mache es eben doch
Warum habe ich mich dann doch für eine Anleitung entschieden, die von unten nach oben gestrickt wird? Weil ich es kann! Es muss nicht immer der einfache Weg sein. Trotz der Nachteile hat mich das schöne Design überzeugt und ich wollte mich selbst herausfordern.
Bottom-up Vorteile:
- Stabilität: Die Struktur des Garns und der Maschen verleiht dem unteren Saum mehr Stabilität, was bei einem oversized Design vorteilhaft ist.
- Colourwork Präzision: Das Stricken der Colourwork Borte ist einfacher, da man sie gleich zu Beginn des Projekts strickt und somit mehr Kontrolle über das Muster hat.
Colourwork für den Sommer? Aber ja doch!
Und damit sind wir bei meinem Lieblingsthema: Colourwork. Diese Technik kennt man vor allem von kuscheligen Winterpullovern, da durch das abwechselnde Stricken mit mindestens zwei Farben auf der Innenseite eine doppelte Schicht Wolle entsteht, die im Winter warm hält. Aber wie kann man diese Technik im Sommer nutzen? Indem man das passende Garn wählt. Ich habe mich für BC Garn Bio Balance entschieden. Es besteht aus 55% Schurwolle und 45% Baumwolle, was es zu einem Ganzjahresgarn macht. Die Haptik ist toll, die Farbpalette bietet 30 verschiedene Farben und es lässt sich gut verstricken. Außerdem ist es pflegeleicht und kann in der Waschmaschine gewaschen werden. Bei Temperaturen jenseits der 30 °C ist es natürlich immer eine Frage des persönlichen Empfindens, was tragbar ist.
Erinnert ihr euch noch an mein Viola Tee? Auch das ist ein Colourwork Tee, das ich aus Bio Balance gestrickt habe. Schaut unbedingt bei dem Beitrag vorbei.
Navelli Tee - mein Fazit
Hat sich der Aufwand gelohnt? Absolut! Das Stricken der Colourwork Borte hat mir viel Spaß gemacht und nachdem die harte Arbeit getan war, konnte ich mich bei den Rechtsrunden entspannen, bevor es noch einmal knifflig wurde. Ich mag die kleinen Details am Navelli Tee, wie den Rollrand am U-Boot-Ausschnitt und das unauffällige Rippenmuster an Ausschnitt und Ärmeln. Besonders gefällt mir der Effekt der farblich abgesetzten Innenseite der Ärmel, die nach innen geschlagen und festgenäht wird.
Ich bin sehr froh, dass ich mich nach all den Jahren noch einmal an bottom-up gewagt habe. Dennoch bleibt die top-down Variante meine bevorzugte Strickweise. Das Navelli Tee wird mich den Sommer über begleiten und lässt sich hervorragend mit meinen Kleidern und Röcken zu stimmigen Outfits kombinieren.
Und jetzt werde ich mal schauen, ob man in der Umgebung von Navelli einen schönen Campingplatz findet.
Die Eckdaten
Anleitung: Navelli Tee von C. Hunter
Garn: BC Bio Balance
Farbe: 3 x #08 rot, 1 x #01 natur, 1 x #18 sand
Nadelstärke: 3,5 mm
Maschenprobe: 26 M x 41 R
Größe: 2 um eine Größe 1 zu erreichen
Verlinkt mit Creativsalat und Flickensalat.
Heinke
Wunderschön geworden! Deine Farbwahl finde ich fantastisch
Bei deiner Auflistung der Vorteile von „Top-Down“ finde ich Punkte 3-5 aber nicht passend als „Gegenargumente“ gegen das Stricken des Navelli Tees:
3: Keine Ärmel
4: Auch bei Bottom-up braucht man keine Nähte
5: Auch Bottom-up wird in Runden gestrickt
Viele Grüße!
Sissi
Hallo Heinke, danke für deinen Kommentar. Schön, dass dir mein Navelli gefällt. Ich habe ein wenig über deine Antwort nachgedacht.
3. Stimmt, keine Ärmel bei einem T-Shirt
4. Doch 🙂 Die Schulternähte und das führt mich zu Punkt
5. Ab dem Punkt wo Vorder- und Rückteil geteilt werden müssen, muss zwangsläufig in Reihen gestrickt werden
Aber wie du gesehen hast hat mich nichts davon abgehalten das Navelli Tee zu stricken. Aber wenn ich mich entscheiden müsste, bevorzuge ich die Strickweise von oben nach unten.